1. Parodontalbehandlung 2. Parodontitisrecall 3. neue Methoden

1. Sanfte Parodontalbehandlung mit dem Laser

Parodontitis wird im Volksmund (durch die Werbung) auch Parodontose genannt.
Man versteht unter Parodontis eine sehr weit verbreitete Erkrankung des Zahnbettes bzw. des Zahnhalteapparates. 70-80% der erwachsenen Deutschen sollen an dieser Krankheit leiden, bei vielen wird sie sehr spät erkannt.
Diese Erkrankung ist zwar entzündlich, wird aber vom Patienten meist nur wenig oder gar nicht bemerkt. Der Verlauf ist nahezu schmerzlos und schleichend.

Der Zahnhalteapparat (Wurzelhaut und Kieferknochen) werden langsam zerstört, der Kieferkamm baut sich ab. Wenn die Zähne keinen Halt mehr haben, lockern sie sich und ein an sich völlig gesunder Zahn kann ausfallen. Bei fortgeschrittener Krankheit ist die Wahrscheinlichkeit für einen Zahnverlust sehr hoch. Eine Behandlung dieser Krankheit ist unbedingt erforderlich.

  

Entstehung:

Eine Infektion durch Bakterien, die sich vor allem in Zahnstein (hart) und Zahnbelägen (weich) befinden lösen die Parodontitis aus.
Es handelt sich um eine ansteckende Infektionskrankheit. Bei Partnern von Patienten mit schwerer Parodontitis ist die Anzahl der auslösenden Keime nach neuen Studien ebenfalls durch Ansteckung erhöht.
Auch die Abwehrlage spielt eine Rolle bei der Enstehung der Erkrankung.

Die Infektion beginnt mit Rötungen, Blutungen und Schwellungen des Zahnfleisches. Wenn jetzt keine Behandlung erfolgt, bilden sich Zahnfleischtaschen, in denen sich die Bakterien ungehindert vermehren können und sich Essensreste sammeln. Außerdem bilden sich Konkremente (Krusten auf der Zahnwurzeloberfläche), die sich zu Brutstätten für Keime entwickeln.
Wenn spätestens in diesem Stadium keine Behandlung erfolgt, kann es für den betroffenen Zahn schon zu spät sein.

Später kommt es zu einem Abbau des Kieferknochens, der sogar noch den Tragekomfort von Zahnersatz, der auf dem Kieferkamm aufliegt, extrem verschlechtern kann.

Das Heimtückische an dieser Erkrankung ist, dass zwischen dem verstärkten Fortschreiten der Erkrankung immer längere oder kürzere Ruhephasen liegen. In diesen Ruhephasen denkt man oft, die Krankheit sei ausgeheilt.

Die Parodontitis hat nach neuen Erkenntnissen auch viele allgemein-körperliche Auswirkungen, ist also nicht auf die Zähne begrenzt. Das Herzinfarktrisiko steigt um den Faktor 6, das Risiko für Frühgeburten und untergewichtige Kinder bei Müttern mit Parodontitis steigt stark an.

Behandlung:

Bis in die jüngste Zeit hat man Radikaloperationen durchgeführt, die die vorhandenen Zahnfleischtaschen völlig eliminieren sollten. Heutzutage steht die Entfernung der Entzündung und die mikrobielle Grundsanierung, d.h. die Verringerung der Bakterien auf ein Maß, das der Körper in Schach halten kann, im Vordergrund der Therapie.

Die Behandlung der Parodontitis erfolgt in drei Phasen:

Vorbehandlung ist unbedingt erforderlich, ohne diese ist die Wirksamkeit der eigentlichen Parodontitisbehandlung nur von kurzer Dauer und somit sinnlos.
Die Diagnose wird umfangreich durch Röntgenbilder, exaktem Ausmessen der Taschentiefen und Anfertigung von Modellen gestellt. Es wird ein Mundhygienestatus erstellt, um die genauen Problemzonen zu erkennen. Die Vorbehandlung enthält eine professionelle Zahnreinigung, bei der Zahnstein und Beläge entfernt werden. Diese werden mit dem Scaler und teilweise dem Airflow (Pulverstrahlgerät) entfernt.
Eine Politur glättet die Zähne, damit sich weniger Beläge und damit Bakterien festsetzen können.

Hiernach erfolgt die Instruktion des Patienten in Putztechnik und die Beratung für die zukünftige Vermeidung der Erkrankung. Es müssen in der Regel mindestens drei Vorbehandlungen vor der eigentlichen Parodontitisbehandlung erfolgen, bei denen auch die Erfolge der Vorbehandlung und der Instruktionen überprüft werden müssen. Dies erfolgt durch Anfärben der Zähne sowie durch weitere Mundhygienestaten. Wenn der letzte Mundhygienestatus den Erfolg der Vorbehandlung zeigt, kann mit der eigentlichen systematischen Parodontitsbehandlung begonnen werden.

Die umfassende Vorbehandlung wird leider von der gesetzlichen Krankenkasse nicht erstattet, Sie ist aber in den meisen Praxen erschwinglich.
Die gesetzliche Kasse erstattet lediglich die 3-malige Entfernung des Zahnsteins, was hier nur mit dem Ultraschallgerät durchgeführt würde. Der langanhaltende Erfolg kann aber nur durch die umfangreiche Vorbehandlung sowie eine spätere regelmäßige Kontrolle erreicht werden. Diese Leistungen sind für den Patienten kostenpflichtig. Wenn man sich aber den Aufwand und die Kosten für den sonst sicherlich später anfallenden Zahnersatz bedenkt, sind diese Kosten sicher eine gute Investition.

Systematische Parodontalbehandlung:

Nachdemschon während der Vorbehandlung das Zahnfleischbluten weniger wurde und das Zahnfleisch im sichtbaren Teil gereinigt wurde, wird nun das Übel an der Wurzel gepackt. Der Kiefer wird je nach Anzahl der erkrankten Bereiche in Quadranten (vier Teile) oder Kieferhälften eingeteilt und systematisch behandelt.

In vier oder zwei Sitzungen werden schmerzfrei unter Betäubung die Ablagerungen an den Wurzeln und in den Zahnfleischtaschen entfernt und die Oberfläche der Wurzel geglättet.
Entzündetes Gewebe wird vorsichtig entfernt. Jetzt kann sich das Zahnfleisch wieder an die Wurzel und den Zahn anlegen und die Zahnfleischtaschen verringern sich. Normalerweise wird diese Behandlung von den Patienten als recht gut auszuhalten empfunden.

Noch angenehmer, sanfter und effektiver wird die Behandlung mit dem zahnärztlichen Laser. Durch den Einsatz des Lasers wird das entzündete Zahnfleisch ganz vorsichtig entfernt, Bakterien werden zerstört und der Heilungsprozeß stimuliert. Der Laser erreicht eine Sterilität der behandelten Bereiche.
Die Erkrankung wird noch effektiver behandelt. Die Wundheilung wird verbessert und teilweise beschleunigt.

Einige Patienten berichten von einer angenehmen Schmerzreduzierung nach der Behandlung. Der Laser vermeidet in Grenzbereichen die operative Behandlung des entzündeten Gebietes.
Der Laser ist ein Gerät, das die gesetzliche Kasse nicht als im gesetzlichen Sinne „notwendig“ einstuft. Sie trägt die Kosten, die für diese neue Technologie anfallen, meist nicht einmal anteilig, so daß für den Patienten hier Zuzahlungskosten entstehen, obwohl die eigentliche systematische Parodontalbehandlung von der gesetzlichen Kasse voll übernommen wird. Die Zuzahlung für den Lasereinsatz ist in den meisten Praxen allerdings nicht teuer.

Bei tiefen Zahnfleischtaschen und bei Patienten, die keinen Einsatz des Lasers wünschen, erfolgt die Reinigung an den Wurzeln teilweise unter operativer Abklappung des Zahnfleisches. Hierbei wird eine bessere Sicht erreicht und die Wurzel kann auch in sehr tiefen Bereichen gesäubert werden.
Bei sehr tiefen Taschen ist zur Rettung des Zahnes eine kombinierte Behandlung zu empfehlen.
Die tiefe Reinigung zusammen mit der Sterilisierung durch den Laser kann auch Zähne retten, die bei herkömmlicher Behandlung entfernt werden müssten.

Die Nachbehandlung sollte vierteljährlich erfolgen und beinhaltet ähnlich wie die Vorbehandlung die Entfernung von Zahnstein und Belägen und die Politur.
Die Taschentiefen werden gemessen und die Putztechnik wieder optimiert. Fluoridierungen härten die Oberflächen. Durch Anfärben der Bereiche wird die Gefahr der erneuten Erkrankung immer wieder überprüft. Dieser - neuerdings unterstützende Parodontitistherapie - genannte Teil der Behandlung ist für den Erfolg als sehr wichtig einzustufen, d.h. an der regelmäßigen Kontrolle und Nachbehandlung hängt neben der Mitarbeit des Patienten der Erfolg der Behandlung.

Die überdurchschnittliche Mundhygiene, die der Patient in der Praxis erlernt und zu Hause durchführen sollte sowie die regelmäßige Nachsorge sind wesentliche Faktoren in der künftigen Gesunderhaltung des Zahnfleisches. Hierdurch kann der Patient einen Stillstand der Erkrankung erreichen.

In Vorsorge- und serviceorientierten Praxen wird der Patient auf Wunsch regelmäßig schriftlich an diese Nachsorgetermine erinnert.


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